Fischbestände
Angelfischerei ist Artenschutz durch Artennutz mit Nachhaltigkeit!
Bei der Bewirtschaftung der Gewässer unterscheiden wir zwischen natürlichen Gewässern (Flüsse und Seen) und denen, die künstlich z.B. in Folge von Rohstoffabbau und anschließender Flutung entstanden sind (Kiesgruben, Tonlöcher,Tagebaue). Während wir uns bei den natürlichen Gewässern an der historischen Fischfauna orientieren und deren Erhalt bzw. Wiederherstellung fördern, lassen wir uns bei den künstlichen Gewässern vom attraktiven Besatz unter Nutzung vielfältiger ökologischer Nischen für die Ausübung der Angelfischerei leiten.
Ausschlaggebend für künftige Erfolge bei der Entwicklung der Fischbestände und der Sicherung der Biodiversität wird jedoch der Umgang mit der Kormoranpopulation sein. Hier kann die Forderung nur lauten, dass auf der Grundlage von anerkannten, wissenschaftsgestützten Studien Maßnahmen ergriffen werden, die unabhängig von subjektiven Wünschen nicht nur das Überleben der Kormorane, sondern aller Arten, auch der Fische sichern.
Das wir mit unserer Auffassung keineswegs allein stehen, zeigt nachfolgende Würdigung unseres Einsatzes.
In einer Stellungnahme für den Umweltausschuss des Landtages in Sachsen-Anhalt hat Dr. Ebel vom Büros für Gewässerökologie und Fischereibiologie zum "Einfluss des Kormorans auf Fischbestände in Sachsen-Anhalt" vom 15.02.2012 unter anderem folgendes formuliert:
"Angelfischer sind wesentliche Initiatoren von Gewässerrenaturierungen und anderen lebensraumverbessernden Maßnahmen, sowie die oftmals einzigen Akteure bei der Erhaltung gefährdeter Fischarten durch künstliche Erbrütung autochthoner Stämme oder bei der Wiederansiedlung ausgestorbener Arten.
Durch ihre Präsenz vor Ort können nachteilige Entwicklungen an Gewässern erkannt und unterbunden werden. Diese Bemühungen werden maßgeblich vom persönlichen Engagement der Akteure getragen und oftmals wissenschaftlich begleitet.
Sie sind im Interesse des aquatischen Artenschutzes zu würdigen und zu fördern.
Einseitig ausgerichtete Schutzbestrebungen zugunsten des nicht mehr gefährdeten Kormorans erzeugen dagegen Unverständnis und können sich daher nachteilig auf die zwingend notwendige Fortsetzung der ehrenamtlichen Aktivitäten zum Schutz aquatischer Arten auswirken." Herzlichen Dank!
Da die altbekannten Naturlandschaften mit einem relativen biologischen Gleichgewicht sich über die Jahrhunderte in Kulturlandschaften verwandelten, ist es heute unerläßlich, den "stillen Botschaftern intakter Natur" mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegenzubringen. Angelfischer verstehen sich daher als Anwälte der Fische und sorgen sich um deren Erhalt.
Ein großer Teil der finanziellen Mittel der Vereine wird für Gewässerpacht bzw. Fischbesatz eingesetzt. Grundgedanke beim Besatz ist: „Der richtige Fisch in das richtige Gewässer". Dazu trägt auch die ständige Schulung der Gewässerwarte bei. An erster Stelle steht deshalb der Aufbau und die Erhaltung eines artenreichen, gesunden, ausgeglichenen und naturnahen Fischbestandes. So wurden in den letzten Jahren ausgestorbene Fischarten wie Elritze oder Zährte wieder in der Helme (Kompensationsbesatz), sowie in die Kiesgrube Roßla Quappen und Maränen zur Auffüllung von Nischen neu angesiedelt (Attraktivitätsbesatz).
Des weiteren werden vor allem Fischarten besetzt, deren natürliche Reproduktion z.Z. nicht ausreicht. So werden jährlich zwischen 15.000 bis 20.000 € für die Gewässerbewirtschaftung ausgegeben. Besetzt werden in der Regel Aal, Karpfen, Schleien, Forellen, sowie Zander und Hecht. Regelmäßige kapitale Fänge in unseren Gewässern bestätigen die Richtigkeit unserer Besatzstrategie. Lagfristiges Ziel sind sich selbst reproduzierende Fischbestände, deren Ertrag durch eine nachhaltige Angelfischerei abgeschöpft werden kann. Damit bewahren wir zugleich uralte Traditionen und pflegen kulturelles Erbe zum Wohle nachfolgender Generationen.