Angler sichern durch Aalbesatz historisch belegtes Artenspektrum
Am frühen Sonnabendvormittag herrschte, wie hier am Sackteich in Sangerhausen, an mehreren Rendezvous –Punkten im Altkreis geschäftiges Gedränge.
Als größter Gewässerbewirtschafter im Territorium erfüllen unsere Angelfischer ihre Hegeverpflichtung am Gewässer, in dem sie dafür Sorge tragen, dass der historisch belegte, naturnaher Fischbestand nach Möglichkeit erhalten und stabilisiert werden kann.
Und das gilt nicht nur für die wohlbekannten Vertreter der Gattung Fisch, wie Äsche und Barbe, sondern eben auch für solch faszinierende Langdistanzwanderfische, wie dem Europäischen Aal.
Da es ihm aber aufgrund des Gewässerverbaus nicht mehr möglich ist, historisch belegte Wanderwege zu nutzen um die damit verbundenen Aufwuchsgewässer zu erreichen, wären unsere Gewässer ohne den Besatz durch Angler schon seit vielen Jahrzehnten um eine beeindruckende Art ärmer. Und zum Selbstverständnis unserer Mitglieder gehört es eben auch, dass Angler nicht, wie in so manchem Zerrbild gezeichnet „Beutemacher“ sind, sondern sich fürsorglich um den Erhalt der vorhandenen Fischarten kümmern. Dann kann auch der Ertrag mit gutem Gewissen abgeschöpft werden. Artenschutz durch Artennutz als schlüssiges Konzept nachhaltigen Naturschutzes ist dabei unsere seit Jahrzehnten erfolgreiche Antwort auf vermeintlich scheinbar auf höherem Niveau stehenden „uneigennützigen, edlen “ Naturschutz so mancher Kritiker der Angelfischerei.
Und so nahmen unsere Vereine die Aufteilung der wertvollen Fracht vor. Die jungen Farmaale mit einen Gewicht von ca. 15g (ca.7.500 St.)bereichern ab sofort unsere heimischen Gewässer und stabilisieren damit das natürliche, historisch belegte Artenspektrum. Die Farmaale waren zuvor beim Landesanglerverband bestellt und in den frühen Morgenstunden an die Vereine ausgegeben wurden. Die beträchtlichen eigenen finanziellen Mittel für den Satzfischkauf, sind seit Jahren fester Bestandteil der Vereinsarbeit. Neben einem Ausgleich der unnatürlichen Limitierung der Fischbeständer durch Gewässerverbau, Gewässerverunreinigung und Fraßschäden durch den Kormoran, sorgen die Vereine so für attraktive Gewässer und naturnahe Erholung.
Bevor die heute besetzten Aale fangfähig sind, dürften, je nach Nahrungsgrundlage allerdings noch 4 - 8 Jahre vergehen. Und da von den Anglern bei weitem nicht alle Aale geangelt werden, blieben theoretisch genügend für die Vermehrung übrig. (Nicht einmal 5% der ausgesetzten Fische werden durch Angler gefangen und als wertvolle Lebensmittel verwertet.) Entsprechend ihres Lebenszyklus wandern Aale nach dem Aufenthalt im Süßwasser zum Ablaichen ins Meer. Dieser Weg endet jedoch derzeit noch zu oft in Turbinenschaufeln von Wasserkraftanlagen (die Mortalitätsrate beträgt ca. 30%) tödlich.
Der Vorstand des KAV dankt allen Gewässerwarten und Helfern in den Vereinen für ihre fleißige Arbeit.
Foto und Text: Gerhard Jarosz
Bild zur Meldung: Bild: Raik und Anton Hutzler ermitteln die exakten Ausgabemengen an die bereitstehenden Vereine