Angeln mit Menschen mit einer Behinderung oder Suchtkrankheit
24.05.2024
Roßla, den 23. Mai 2024
Seit Jahren haben sich im Landkreis, jenseits vom staatlichen Rampenlicht Partnerschaften entwickelt, die getragen von unterschiedlichsten Motiven bürgerschaftliches Engagement oder trivial gesagt, den Kitt der Gesellschaft produzieren.
Unterschiedliche Leistungsträger im Territorium stelle unter wechselnder Verantwortung ihr Know-how als Bausteine für ein Produkt zur Verfügung, denen die Füllhörner staatlicher Wohltaten nicht immer zulächeln. Dazu gehört, dass wir uns auch um Menschen aus unserer Mitte kümmern, denen auf Grund einer geistiger Behinderung oder einer Suchterkrankung Pflege über einen längeren Zeitraum zu Teil wird.
Besonders diese Menschen brauchen Abwechslung im Alltag, die nicht spektakulär ist, aber das Leben, lebenswert machen. Und wo geht das am besten? Natürlich beim Angeln, einem uralten Kulturgut der Menschheit, das alle Sinne anspricht und über unterschiedliche Reize den Geist mit der Natur versöhnt. Nicht an Mannschaften im Alter gebunden, dienen als Zutaten frische Luft, Wasser, Spannung und Entspannung.
Das hat auch der regionale Pflegedienstleister „Projekt 3“ erkannt, der an mehreren Standorten in der Region Menschen mit geistiger Behinderung oder mit einer Suchterkrankung in Langzeitpflegeobjekten betreut. Und so war es nur logisch, dass nach einer ersten Kontaktaufnahme seit Jahren mehrere gemeinsame Veranstaltungen durchgeführt werden. In diesem Jahr sind es drei im Mai mit der „Villa Noah“ aus Stolberg und eine weitere im Juni mit der „Villa Kunterbunt“ aus SGH-Obersdorf, bei denen unter wechselnder Verantwortlichkeit sich Fleischerei Schneider und der Anglerverein im Roßla den Staffelstab in die Hand geben.
Mit rund fünfzig Teilnehmern insgesamt sorgen wir gemeinsam für ein ganzes Bündel Sonnenstrahlen in vielen Herzen, auch wenn es nur für Stunden ist. Daran hatte am Donnerstag nicht nur die regionale Presse Interesse, sondern auch die Geschäftsführerin des Landesanglerverbandes, die sich zugleich beim Vorsitzenden des AV Roßla, Steffen Horn über die Auswirkungen des Hochwassers und der unabwendbaren Bauarbeiten für eine Wasserleitung informieren wollte. Und es wurde nicht nur geangelt. Es wurde auch gefangen. Mehrere Fische wurden schonend angelandet und so verging die Zeit bis zum Mittagessen im Flug. Fleischerei Schneider ließ es sich nicht nehmen, aus eigener Produktion eine Kostprobe des Könnens zu spendieren. Gleich einem Sonnenstrahl zauberte der deftige Imbiss ein Lächeln auf viele Gesichter, ist doch so ein Ausflug eine willkommene Abwechslung vom Alltag.
Aber nicht nur den Gästen war die Freude anzusehen. Auch bei den Vereinsmitgliedern und dem Veranstalter machte sich ein Gefühl der Zufriedenheit, etwas Wichtiges für den Zusammenhalt der Gesellschaft getan zu haben breit und so bekamen sie unverhofft zurück, was sie selbst gesät hatten.
Der Kreisanglerverein bedankt sich bei der Fleischerei Schneider, den Betreuern von der Villa Noah, Frau Lehmann und Herrn Starke, dem Vorsitzenden des AV, Steffen Horn, sowie allen Akteuren und Helfen für ihr unbezahlbares, bürgerschaftliches Engagement.
Text und Foto: Gerhard Jarosz
Bild zur Meldung: Spannung bei bester Entspannung, Angeln als Kulturgut entdecken