Die Helme – wird ihrer Chronik ein weiteres Erfolgskapitel angeheftet?

26.04.2021

Ein Kommentar von Gerhard Jarosz

 

Es liegt schon eine ganze Weile zurück, das die Helme für positive Schlagzeilen sorgte.

 

Waren es in der weiter zurückliegenden Vergangenheit Hochwasser, die mit einhergehenden Überschwemmungen die Menschen in Angst und Schrecken versetzten und letztlich zum kanalartigen Ausbau mit Errichtung der Helme-Talsperre Berga-Kelbra führten, so waren es in jüngerer Vergangenheit wohl eher Einleitungen gewässergefährdender Stoffe, die dem verbliebenen Inventar an Pflanzen, Muscheln, Kleinlebewesen und Fischen drohten, den Garaus zu machen.

 

Aber auch der sichtbar gewordene Klimawandel, mit ausbleibenden Niederschlägen und austrocknenden Bächen im Einzugsgebiet des Hauptflusses, sorgten für so manche Sorgenfalte auf der Stirn. Davon fast unbeachtet vollzog sich an der blauen Lebensader in der Goldenen Aue ein Wandel, der Hoffnung macht. Neue Erkenntnisse in Ökologie und Wasserbau gingen einher mit neuen ökonomischen Möglichkeiten, die auch für die Wiederherstellung besserer Bedingungen für die aquatischen Lebewesen genutzt wurden.

Über 20 Renaturierungsmaßnahmen seit 1990 am Fließgewässer Helme, verbunden mit der Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit an 12 Querbauwerken stehen für Entschlossenheit, Kontinuität und langem Atem.

 

Nach der bei vielen noch im Gedächtnis verhafteten Baumaßnahme am Helme-Altarm am Hornissenberg zeichnet sich nach Jahren aufwändiger Planungsarbeit ein weiterer Eingriff am Horizont ab, der dem Patienten Helme-Fluss ein wenig näher an den von der WRR der EU vorgeschriebenen "guten Zustand" bringen soll.

Wir Angler wissen um den Ausgangszustand 1990 und unterstützen seit jeher vehement alle Maßnahmen in dieser Richtung. Bereits 1999 standen die Angler mit in der ersten Reihe als Projektträger des Wehrumbaus in Bennungen und verwirklichten den Bau der ersten Fischaufstiegsanlage. Mit dem Titel „Flusslandschaft des Jahres 2012 / 2013“ sorgten wir für nationale Aufmerksamkeit und erhöhte Wachsamkeit bei schonenenden Umgang mit dem Fluss. Wir wissen aber auch, dass bis heute nur 5% der Oberflächengewässer in Sachsen-Anhalt einen guten ökologischen Zustand aufweisen.

Die erst im vergangenen Herbst veröffentlichte "Rote Liste" Sachsen-Anhalt weist darauf hin, dass 52% der Fischarten (26 Arten) auf der roten Liste stehen, 8 % (4 Arten) sind ausgestorben oder verschollen, 12 % (6 Arten) „Vom Aussterben bedroht“, 4 %  (2 Arten) sind „Stark gefährdet“ und 16 % (8 Arten) „Gefärdet“.

Im Vergleich dazu gelten 55% aller Vogelarten erfreulicher Weise als ungefährdet im Land.

 

Am vergangenen Wochenende hat die Zeitung [„Super Sonntag“] auf Seite 3 eine gelungene Reportage über die sich abzeichnenden Veränderungen am Helme-Fluss veröffentlicht. In anschaulicher Weise erhielt der Leser einen kleinen Einblick in die anspruchsvolle Arbeit des Unterhaltungsverbandes und seiner Partner. Durch die journalistische Aufbereitung des Projektierungsstandes durch den Redakteur, Herrn Heinz Noack und dessen gelungener Verknüpfung mit historisch belegten Fakten aus seinem scheinbar unerschöpflichen Geschichtsfundus, wurde dem geneigten Leser ein besonders leckerer Happen Regionalgeschichte servierte. Wer aber glaubt, der Erfolg steht jetzt vor der Tür und wir müssen nur noch die Klinke drücken um ihn hereinzulassen, der irrt. Die Chancen für einen Erfolg stehen gut, aber die Gefahren für ein Scheitern sind nicht weniger geworden.

Jetzt ist es an der Zeit, alle Kräfte für die Umsetzung des anspruchsvollen Projektes zu mobilisieren, damit es auf der Geraden einen stolperfreien, erfolgreichen Zieleinlauf gibt.

 

Erfolgreiche Naturschutzpolitik in unserer Region kann sich auch in Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Gewässerlandschaft manifestieren.

Helfen wir mit, alle an einem Strang, jeder auf seine Weise, um das Projekt zum Erfolg zu führen.

                                                   Pertri Heil!

 

 

 

 

 

 

  

 

 

Bild zur Meldung: Bild: G. Jarosz; Titel: Projektskizze Altarmanbindung