Rote Liste Deutschland attestiert Schieflage beim Artenschutz!

08.01.2024

Das Bundesamt für Naturschutz und das Rote-Liste-Zentrum gaben die Ergebnisse der neuen Roten Liste am 4.1.2024 in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt.

Die „Rote Liste“ stellt fest:

„Von den etwa 72.000 in Deutschland einheimischen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten wurden im Rahmen der Rote-Liste-Erstellung rund 37.000 auf ihre Gefährdung hin untersucht. Da sich die Gefährdungssituation im Laufe der Zeit verändern kann, kurzfristige Populationsschwankungen jedoch nicht abgebildet werden sollen, werden Rote Listen in einem etwa 10-jährigen Turnus aktualisiert.“

 

Süßwasserfische und Neunaugen

"Die aktuelle Gesamtartenliste der Süßwasserfische und Neunaugen Deutschlands umfasst 111 etablierte Arten, von denen 21 durch den Menschen nach Deutschland eingeschleppt wurden."

 

"Der Zustand der Süßwasserfische und Neunaugen Deutschlands hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert." 

"Gefährdungsursache Nummer eins sind menschliche Eingriffe, etwa der Ausbau und die Regulierung von Gewässern. Darüber hinaus wirken sich vermehrt auftretende Dürresommer und höhere Gewässertemperaturen auf Fische und Neunaugen aus. So sind heute mehr als die Hälfte der 90 bewerteten einheimischen Süßwasserfisch- und Neunaugen-Arten bestandsgefährdet oder ausgestorben."

 

„Aktuell werden 52 % der bewerteten Süßwasserfischarten und Neunaugen als bestandsgefährdet oder bereits als ausgestorben eingestuft. Nur 36 % der Arten gelten als ungefährdet. Der Rest ist entweder extrem selten (4 %), steht auf der Vorwarnliste (7 %) oder kann aufgrund der unzureichenden Datenlage nicht eingestuft werden (1 %).

Zu den Hauptgefährdungsursachen zählen Gewässerverschmutzung sowie die frühere Begradigung der Flüsse und der Uferverbau. Infolge dieser Eingriffe fehlen vielerorts strömungsberuhigte Altarme und flach überschwemmte Auen, in denen sich die Fischbrut ungestört entwickeln kann. Auch Querbauwerke wie Wehre und Talsperren, die zu einer Unterbrechung der historischen Wanderrouten führen, sind ein Grund für den Rückgang zahlreicher Arten. Darüber hinaus gibt das Schwinden von Süßwasserfisch- und Neunaugenbeständen durch die in den letzten Jahren vermehrt auftretenden Dürresommer einen Ausblick auf die potenziellen Auswirkungen des Klimawandels.“

 

Brutvögel

 

„Die Klasse der Vögel umfasst in Deutschland 281 Brutvogelarten (Stand 2015) und ist dadurch mit Abstand die größte Wirbeltiergruppe. Dazu kommen noch die bei uns nicht brütenden Durchzügler und Wintergäste aus dem Norden und Osten. Deren Gefährdungssituation wird in der Roten Liste der Brutvögel allerdings nicht abgebildet.

Etwa 34 % der bewerteten Vogelarten sind bestandsgefährdet oder schon ausgestorben. Nur knapp 48 % aller Arten gelten als ungefährdet. Der Rest ist entweder extrem selten (11 %) oder steht auf der Vorwarnliste (7 %).“

Quelle: RL

Die Auszüge wurden zusammengestellt von: GJ

Die vollständig veröffentlichte Rote Liste findet ihr im nachfolgenden Link.

 

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